Timo Boll übergibt Preis an engagierte Krankenschwester
Tischtennislegende Timo Boll hat am gestrigen Mittwochabend in Neu-Isenburg den Helmut-Werner-Preis des Vereins Kinderhilfe Organtransplantation – Sportler für Organspende e. V. (KiO) übergeben. Preisträgerin des Jahres 2024 ist Kristina Breuch (Hamburg), Fachkrankenschwester für Nephrologie. Kristina Breuch leitet seit 2003 für das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V. das Transferprogramm „endlich erwachsen“, das chronisch nierenkranke und nierentransplantierte Jugendliche beim Übergang in die Erwachsenenmedizin unterstützt. Der renommierte Helmut-Werner-Preis ehrt Menschen, die sich um die Belange von Kindern und Jugendlichen vor oder nach einer Transplantation verdient gemacht haben. Timo Boll unterstützt KiO seit der Vereinsgründung im Jahr 2004.
Die KiO-Vorsitzende Franziska Liebhardt (Würzburg) sagt: „Der Wechsel aus der Kinder- und Jugendmedizin in die Versorgung für Erwachsene ist für viele Jugendliche mit Organerkrankungen ein herausfordernder Prozess. Vielen fällt dieser Schritt nicht leicht. Die jungen Erwachsenen müssen lernen, Verantwortung für ihr Leben und ihre Krankheit zu übernehmen, und mit den neuen Rahmenbedingungen in dieser an sich schon turbulenten Lebensphase zurechtkommen. Als Mitbegründerin und Seminarmanagerin des KfH-Transferprogramms leistet Kristina Breuch einen entscheidenden Beitrag, dass nierenkranken jungen Menschen dieser wichtige Übergang gelingt.“ Paralympicssiegerin Liebhardt ist selbst lungen- und nierentransplantiert.
Nach der Ausbildung zur Krankenschwester arbeitete Kristina Breuch (61) ab 1986 in Dialysestationen, seit 1989 in Nierenzentren des KfH. Seit 21 Jahren koordiniert sie für das KfH das Programm und die Schulungen bei „endlich erwachsen“ (www.endlich-erwachsen.de). Mehr als 350 Jugendliche zwischen 16 und 22 Jahren hat sie seitdem betreut und ist dabei Ratgeberin in medizinischen, psychologischen und sozialen Belangen. Das Programm beinhaltet ein einwöchiges Auftaktseminar in dem auf Kinder, Jugendliche und Familien vor und nach einer Transplantation spezialisierten Rehabilitationszentrum Ederhof (Tirol) sowie sechs anschließende Themen-Workshops über drei Jahre hinweg. Dabei geben Fachleute Tipps und beantworten Fragen zur Erkrankung und zu sozialen Themen. Daneben ist Kristina Breuch auch als Seminarleiterin für die KfH-Zirkusfreizeit verantwortlich, die seit 20 Jahren nierenkranken und -transplantierten Kindern und deren Geschwistern unbeschwerte und erlebnisreiche Momente beschert.
Der KfH-Vorstandsvorsitzende und Laudator Prof. Dr. med. Dieter Bach sagt: „Kristina Breuch ist eine wohlverdiente Preisträgerin. Sie hat sich in all den Jahren mit außerordentlichem Engagement und Herz für die Jugendlichen auf deren Weg zum Erwachsenwerden eingesetzt. Sie verkörpert die Werte Mitgefühl, Fürsorge und Engagement in höchstem Maße. Bei ‚endlich erwachsen‘ leistet sie die Kernarbeit für ein positives Gelingen aller Maßnahmen. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Hingabe haben das Leben vieler junger Menschen nachhaltig positiv beeinflusst.“
Der Helmut-Werner-Preis wird seit 2005 von KiO ausgeschrieben und ist nach dem Mercedes-Vorstand benannt, der 2004 an den Folgen eines Leberversagens starb, aber die KiO-Gründung ermöglichte. Das Preisgeld von 5.000 Euro stiftet die Familie Werner. Über die jährliche Preisvergabe entscheidet das KiO-Kuratorium, dem führende Transplantationsmediziner Deutschlands angehören.
Die Auszeichnung für 2024 wurde im Rahmen einer von KiO-Mitglied Norbert König (ZDF) moderierten Abendveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen von KiO vor vielen prominenten Gästen in der KfH-Zentrale in Neu-Isenburg vergeben. Neben KiO-Botschafter Timo Boll waren viele prominente Vereinsmitglieder und Förderer aus dem Sport gekommen, unter anderem Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul, die Handballstars Heiner Brand und Kurt Klühspies die Olympiazweite von Paris Miriam Butkereit sowie Doppeleuropameisterin Alina Böhm aus dem Judo, Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel, aus dem Hockey Olympiasieger Carsten Fischer und der Olympiazweite Christian Bassemir, Fußball-Weltmeisterin Renate Lingor, Wimbledon-Siegerin Claudia Kohde-Kilsch, Eiskunstlaufass Marina Kielmann oder DOSB-Präsident Thomas Weikert.
Zu den 180 Gästen gehörten auch viele Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Medizin und die hessische Gesundheitsministerin Diana Stolz. Sie sagte: „Seit nunmehr 20 Jahren leistet die KiO mit ihrem Engagement für organtransplantierte Kinder und ihre Familien eine überaus wertvolle Arbeit, vermittelt Mut und Zuversicht und bietet vielfältige Unterstützung. In meiner Arbeit als Gesundheitsministerin Hessens ist es mir wichtig, für die Organspende zu sensibilisieren und auch ein deutliches Zeichen für die Widerspruchslösung zu setzen. Die Widerspruchslösung – das ist der Blick in eine mögliche Zukunft. Die Widerspruchslösung kann ein Beitrag sein, die Bürgerinnen und Bürger aktiver in die Rolle zu bringen, sich zu informieren und eine bewusste Entscheidung zum Thema Organspende zu treffen.“